Laden mit Ökostrom: Neue Technologien machen es möglich
Auf den Strassen fahren immer mehr Elektroautos, die immer mehr Energie benötigen. Heute stammt der grösste Anteil des Stroms im Ladenetz jedoch aus nicht erneuerbaren Energiequellen. Damit wir die Treibhausgas-Emissionen im Energiesektor senken und mehr Ökostrom ins Ladenetz speisen können, braucht es neue Technologien zur Energiegewinnung. Sollen sie umweltfreundlicher werden, dann ist es nur naheliegend, dass wir uns von der Natur selbst inspirieren lassen.
Derzeit erforschen wir Möglichkeiten, wie wir Energie aus Wind, Wasser und Sonnenlicht erzeugen können. Diese umweltfreundlichen Lösungen sind skalierbar und für etwa rund zwei Drittel des weltweiten Energiebedarfs wirtschaftlich sinnvoll. Wir müssen aber die Nutzung von Technologien zur ökologischen Stromgewinnung intensivieren, sonst drohen Faktoren wie der steigende Energiebedarf und das Bevölkerungswachstum die Dekarbonisierung der Energieversorgung zu überholen.
Auch Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler arbeiten unermüdlich an neuen Ideen. Einer der vielversprechendsten Ansätze, der derzeit erforscht wird, ist die Energiegewinnung aus den Temperaturunterschieden zwischen warmem Oberflächenwasser und kaltem Wasser aus den Tiefen des Ozeans, die Umwandlung von thermischer Meeresenergie (Ocean Thermal Energy Conversion oder kurz OTEC). Diese Methode liefert rund um die Uhr beständig Strom, womit die Notwendigkeit entfällt, Energie zu speichern. Zwar wurde bereits in den 1990er-Jahren ein erstes Meereswärmekraftwerk betrieben, trotzdem gilt OTEC immer noch als neuartige Technologie.
Wir können auch den Wasserkreislauf anzapfen und regnerische Tage zu unserem Vorteil nutzen, um die ökologische Stromerzeugung zu steigern. Aus Regen lässt sich tatsächlich elektrische Energie gewinnen. Bei dieser Methode fallen Regentropfen auf eine spezielle Oberfläche (genannt piezoelektrisches Material wie zum Beispiel Quarz), welche die kinetische Energie aus der entstehenden Vibration auffangen kann. Bis vor kurzen war es allerdings nicht möglich, so eine nennenswerte Menge an Energie zu erzeugen. Ein Durchbruch könnte aber kurz bevorstehen. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben eine Methode entwickelt, bei der ein einzelner Regentropfen oder Wassertropfen – ab Wasserhahn oder aus dem Meer – reicht, um 100 kleine LED-Lampen zum Leuchten zu bringen.
Erneuerbare Energiequellen wie Wind und Sonne haben einen Nachteil: Sie können keine konstante und stabile Stromversorgung gewährleisten. Deshalb brauchen wir neue Möglichkeiten, um grüne Energie zu speichern, damit wir sie dann nutzen können, wenn Wind und Sonnenlicht knapp sind. Zum Beispiel schwebende Schwungräder. Der Bau von schwebenden Schwungrädern, die sich drehen können, ohne ihre Energie zu verlieren, ist eine mögliche Speicherlösung. Solange sich das Rad dreht, speichert es die Energie, die es ursprünglich in Gang gesetzt hat. Bei Bedarf kann die Energie dann in Strom umgewandelt werden.
Alle diese Ideen sind überzeugende Beispiele für das, was uns die Natur zu bieten hat. Sie sind der Beweis dafür, dass Inspiration und echte Lösungen in greifbarer Nähe sind und dass wir auf dem besten Weg sind, ein umweltfreundliches Energienetz zu schaffen und ein wirklich nachhaltiges elektrisches Fahren möglich zu machen.