Wie lässt sich Fahrgefühl berechnen?
Joakim Rydholm über die Polestar DNA
Die Fachpresse nennt ihn scherzhaft den „Vater des Polestar 1“. Er selbst mag dem nicht uneingeschränkt beipflichten und doch verdeutlicht es, wie sehr Rydholm an der Entwicklung des Autos beteiligt war. Joakim Rydholm ist in der Automobilwelt ein bekannter Name. Einige von Ihnen haben ihn vielleicht schon auf der Rennstrecke gesehen. Mit Helm hinter dem Steuer sitzend, wo er dem Handling und den Fahreigenschaften des Polestar 1 oder des Polestar 2 den letzten Schliff gibt. Als leitender Prüfingenieur spielt er eine wichtige Rolle bei der Entwicklung der Polestar DNA. Rydholm betont jedoch stets die Teamarbeit, die dahinter steckt.„Ein Auto ist eine äusserst komplexe Sache und sicherlich keine One-Man-Show. Es ist eine gewaltige kollektive Anstrengung, und eine meiner Hauptaufgaben besteht darin, das Team zusammenzuhalten und dafür zu sorgen, dass es eine gute Kommunikation zwischen allen Beteiligten gibt. Nur so können wir fundierte Entscheidungen treffen. Natürlich gibt es von allen Seiten eine Menge unterschiedlicher Meinungen – dann muss ich einschreiten und entscheiden, welche Richtung wir einschlagen, und die letzte Entscheidung treffen. Aber letzten Endes kommen wir immer zu einem Ergebnis, hinter dem alle stehen können und auf das sich alle als Team einigen. Das ist sehr wichtig“, findet Rydholm.
Rydholm schätzt, dass er 60% seiner Zeit mit dem Testfahren der Autos verbringt. Ein Auto ist ein sehr handfestes Produkt und der Konstruktionsprozess mag zunächst unkompliziert erscheinen. Rydholm hält dagegen, dass man vieles messen und berechnen könne, in der Hoffnung, das „perfekte“ Auto zu bauen. Am Ende komme es aber auf das Fahrerlebnis und das richtige Fahrgefühl an.
„Theoretisch könnte man einen Computer mit Zahlen füttern und so virtuell das perfekte Auto bauen. Aber wir bauen keine [virtuellen] Autos für virtuelle Kunden. Wir bauen Autos für echte Menschen. Und Menschen haben Ohren, die viel empfindlicher sind, als alle virtuellen Messungen abbilden könnten. Menschen haben Hände, die am Lenkrad durch winzige Vibrationen Informationen über die Strasse aufnehmen. Diese Dinge geschehen unbewusst und sie wirken sich darauf aus, wie wir das Auto erleben und wie wir es fahren. Das kann man nicht simulieren. Bei Polestar sind wir der Meinung, dass man viel Zeit in einem Auto verbringen muss, um es richtig gut hinzukriegen. Aus diesem Grund habe ich drei Jahre im Polestar 1 verbracht.“
Nachdem die ersten Autos das Fliessband verlassen haben, freut sich Rydholm, dass nun bald jeder die Gelegenheit erhalten wird, einen Blick auf die viele harte Arbeit der Teams zu werfen.
„Das Polestar Erlebnis lässt sich nicht in Worte fassen. Man muss es fühlen“, bringt Rydholm es auf den Punkt.