Fünf Fragen an Sofia Björnesson
Sofia Björnesson beschreibt, wie sich die Welt im Lockdown eine Spur langsamer dreht.
Sieht Ihr Arbeitsalltag wirklich so aus, wie ihn sich die meisten Leute vorstellen?
Ich denke, meine Kolleginnen und Kollegen sehen mich als jemanden, den sie alles fragen können und von dem sie immer eine Antwort erhalten. Egal, ob über die Autos selbst, ihren aktuellen Aufenthaltsort, technische Daten oder bevorstehende Events. Das ist nur logisch, da es bei jedem meiner Projekte meine Aufgabe ist, alles zu wissen und Antworten auf alle Fragen zu haben. Wenn mich Außenstehende fragen, was ich bei Polestar genau tue, kann ich es nur schwer in wenigen Worten zusammenfassen. Das ist bei uns aber keine Seltenheit, da wir alle an so vielen verschiedenen Dingen arbeiten. Meine ursprüngliche Stellenbezeichnung lautete Commercial Project Manager. Ich bin für die kommerziellen Aspekte unserer Fahrzeugprojekte zuständig. Gemeinsam mit dem technischen Team stelle ich sicher, dass wir in puncto Preis, Stückzahl usw. ein attraktives Angebot haben. Wie wir unsere Autos bewerben, wie wir sie auf den Markt bringen – all das fällt in meinen Verantwortungsbereich. Seit Mai leite ich die Abteilung Commercial Cars. Mein Team und ich organisieren Fahrzeuge für öffentliche Veranstaltungen, Präsentationen, Fotoshootings, Werbespots, Pressetermine und mehr. Wenn jemand in unserem Unternehmen einen Polestar für eine Pressekampagne oder eine Messe wie etwa die Auto China braucht, sendet er oder sie eine Anfrage an mein Team, und wir kümmern uns darum.
Gibt es einen Trend, der Ihren Arbeitsbereich derzeit besonders stark prägt?
Ganz klar die Elektrifizierung. Als Hersteller von Elektroautos stehen wir im Mittelpunkt dieses Trends. Unsere Kundschaft erwartet, dass wir alles über die Elektrifizierung, elektrifizierte Produkte, das Laden und ähnliche Themen wissen. Dieses Wissen ist etwas, das wir uns aneignen müssen und das wir an so viele Menschen wie möglich weitergeben möchten. Je mehr von uns elektrisch fahren, desto besser! Und ich hoffe natürlich, dass die Elektrifizierung mehr als nur ein Trend ist. Aber angesichts der bisherigen Entwicklung bin ich davon eigentlich überzeugt.
Was ist – abgesehen von der Elektrifizierung – Ihre Lieblingserfindung?
Eindeutig das Fahrrad! Vor allem jetzt, wo meine Kinder in dem Alter sind, dass sie selbst zu Freunden oder Aktivitäten radeln können und ich sie nicht mehr führen muss. Davon haben wir alle was. Für mich war das Radfahren schon immer eine sehr angenehme und entspannende Art der Fortbewegung. Und natürlich ist es gut für die Umwelt. Ich habe mir vorgenommen, mit dem Rad in die Arbeit zu fahren. Bisher habe ich es noch nicht geschafft, aber Sie wissen schon … eines Tages.
Was hat sich in Ihrem Arbeitsbereich in den letzten zehn Jahren getan oder verändert?
Sehr viel! Ich arbeite seit vier Jahren bei Polestar. Davor war ich als Produktmanagerin bei SKF tätig. Meine Abteilung fertigte Radlager für Pkw und Lkw. Das heißt, mein Arbeitsbereich hat sich komplett verändert: Jetzt geht es spontaner und praxisnaher zu und Entscheidungen werden schneller getroffen. Ich arbeite seit jeher gerne flexibel und löse gerne Probleme. PowerPoint-Präsentationen und Excel-Tabellen sind definitiv keine Leidenschaft von mir, aber ich habe mich mittlerweile auch mit ihnen angefreundet. Wenn wir allgemeiner darüber reden, was sich in den letzten zehn Jahren getan hat, dann fällt mir als allererstes die Digitalisierung ein. Schon verrückt, was sie alles bewirkt hat! Sie ist Fluch und Segen zugleich: Ohne unser superschnelles WLAN könnten wir gar nicht mehr leben, aber es gab Zeiten, in denen bei Meetings Präsentationen auf einem Overheadprojektor gezeigt wurden. Und was können Computer heute alles, was sie vor zehn Jahren noch nicht konnten?! Oder unsere Handys. Virtuelle Meetings sind nun einfacher denn je – zum Glück, vor allem angesichts der aktuellen Situation. In meinem Job stehe ich mit so vielen Leuten in Kontakt und nutze dafür jede erdenkliche Plattform. SMS, E-Mails, Telefonate, Skype, MS Teams, WhatsApp, WeChat, Social Media … Die Liste ist lang. Ohne mein Handy wäre ich komplett verloren. Die Digitalisierung hatte also immense Auswirkungen auf meinen Arbeitsbereich.
Was lässt Sie hoffnungsvoll in die Zukunft blicken?
Zu Beginn der Coronavirus-Pandemie stand die Welt eine Zeit lang quasi still. Wir alle fragten uns, was gerade geschieht, und begannen nach und nach, auch über andere wichtige Themen nachzudenken. Wie können wir uns besser um unsere Mitmenschen und die Welt, in der wir leben, kümmern? Wir sahen mit eigenen Augen, welche Auswirkungen die Industrie auf die Umwelt hat, als Fabriken plötzlich stillstanden, weniger Kraftfahrzeuge unterwegs waren und kein Rauch und keine Abgase mehr die Luft verschmutzten. Wir stellten fest, dass das Gute doch so nah liegt und wir nicht tausende Kilometer zu einem Meeting reisen mussten, wenn es auch online ging. Wenn wir uns diese Ruhe und diese Erkenntnisse bewahren können, dann hoffe ich, dass wir für die Zukunft neue und nachhaltigere Lösungen finden werden. Unsere Fortschritte bei der Elektrifizierung und Elektromobilität sind natürlich Teil dieses Prozesses. Elektroautos sind ein wichtiger Schritt in eine nachhaltige Zukunft, in der wir weiterhin mobil bleiben können.