Nachhaltigkeit und Performance: die Kooperation zwischen Polestar und Houdini
Houdini ist eine schwedische Outdoor-Marke, die sich für Nachhaltigkeit, Recyclingkreisläufe und eine engere Beziehung zur Natur einsetzt. Wir haben uns mit Fredrik Hurtig, Head of Brand von Houdini, getroffen und mit ihm über Farbtheorie, unsere gemeinsame Liebe zum Minimalismus, unsere Kooperation – und Fleece-Unterwäsche gesprochen.
Was ist die Geschichte hinter der Gründung von Houdini?Das Unternehmen wurde 1993 von einer Bergsteigerin namens Lotta (Giornofelice) gegründet. Ihr Ziel war es, bequeme und funktionale Unterwäsche zu entwerfen. Und zwar Unterwäsche aus Fleece, die es damals noch nicht gab, und dazu noch gut aussehende Unterwäsche, die es damals auch noch nicht gab. Zu Beginn verkaufte sie quasi aus ihrem Kofferraum an Freunde und andere gleichgesinnte Bergsteigerinnen und Bergsteiger. Sie stiess auf grosses Interesse, nicht nur weil ihr kleines, von einer Frau gegründetes und geleitetes Unternehmen zu dieser Zeit noch etwas Neues war, sondern auch weil ihr neuartiges Produkt viele ansprach. Unsere heutige CEO Eva (Karlsson) ist seit 2001 bei uns, ebenso Hanna (Lindblad), unsere Leiterin für den globalen Vertrieb, und zu diesem Zeitpunkt begann auch die Reise, auf der Houdini noch heute unterwegs ist: Teil der Lösung zu sein und nicht Teil des Problems.Was ist kurz gesagt die Houdini-Philosophie?Sie lässt sich gut mit unserem Slogan zusammenfassen: „Do good, play hard, push boundaries, and have fun.“ (in etwa: „Tue Gutes, geniesse das Leben in vollen Zügen, verschiebe Grenzen und hab Spass“.) Houdini muss Teil der Lösung sein und die Gesellschaft zum Besseren verändern. Das ist unser primäres Ziel. Aber wir wollen auch Grenzen verschieben, Innovationen vorantreiben und die Branche verändern, zu der wir gehören. Die Mehrheit der Houdini-Mitarbeitende sind aktive Menschen, die gerne draussen unterwegs sind. Es ist wichtig für uns, selbst ein Teil der Gemeinschaft von Outdoor-Aktiven zu sein. Und Spass dabei zu haben, natürlich.Muss man also ein sportlich aktiver Mensch sein, um bei Houdini zu arbeiten?Nicht unbedingt, aber wir ziehen in der Regel automatisch Menschen mit ähnlichen Interessen und Haltungen an. Und dabei sind alle sportlichen Aktivitäten vertreten, vom Surfen bis zum Radfahren, vom Klettern bis zum Skifahren. Wir sind nicht auf eine spezielle Sportart beschränkt. Das kann alles Mögliche sein.Was ist Ihr Lieblingssport?Ich fahre hauptsächlich Rad, in den Bergen oder auf der Strasse. Aber ich laufe auch, am liebsten im Wald, eigentlich immer, wenn ich kann. Und ich fahre Ski und Snowboard.
Welches Interesse bestand von Houdini an einer Zusammenarbeit mit Polestar, was macht die Marke für Sie aus?Ich glaube, dass Polestar genau der richtige Partner für uns ist, weil wir viele Gemeinsamkeiten haben. Wir legen grossen Wert auf Design und Innovationen und haben den Drang, Dinge voranzutreiben und zu versuchen, unsere jeweiligen Branchen zu verändern. Und die gemeinsame schwedische Prägung spielt auch eine Rolle. Das ist vielleicht nicht sofort sichtbar, aber ich glaube, man spürt es dennoch. Wir beide haben das Ziel, die Gesellschaft zum Besseren zu verändern. Wir bei Houdini wollen nicht nur umweltfreundliche Kleidung herstellen. Wir wollen Performance-Kleidung herstellen: Kleidung, die sowohl lange hält, als auch das bietet, was benötigt wird. Ich glaube, bei Polestar ist das ja ähnlich, Sie glauben fest an Performance, aber nicht an Performance im Sinne geradliniger Beschleunigung, sondern an Performance im weiteren Sinne des Wortes.Laut Website von Houdini ist Ihr Design „minimalistisch, frei von unnötigen Details und von Grund auf schlicht“, was ja auch ein wichtiger Pfeiler der Designphilosophie von Polestar ist. Welche Vorteile bietet minimalistisches Design bei Kleidung?Sie wird dadurch nachhaltiger. Minimalistisches Design macht die Kleidung zeitlos. Wir wollen nicht, dass sich die Leute jede Saison neue Kleidung kaufen. Unsere Kleidung soll nicht Teil einer schnelllebigen Kollektion sein oder nur gerade dem aktuellen Trend entsprechen. Wir wollen, dass unsere Kollektionen über lange Zeit miteinander kombiniert werden können. Ein älteres Houdini-Kleidungsstück sollte sich also problemlos mit einem neueren Houdini-Kleidungsstück kombinieren lassen. Ausserdem ist dieser Ansatz auch Teil unseres Ziels, einen Recyclingkreislauf herzustellen. Wenn unsere Produkte möglichst rein und minimalistisch sind, dann sind sie auch leicht zu recyceln. Unser Ziel ist es, unsere gesamte Kollektion bis 2022 in einen Recyclingkreislauf einzubinden. Bei der Herbstkollektion liegen wir schon bei einem Anteil von 72 %, wir sind also auf dem richtigen Weg. Ausserdem halten wir unsere Materialien so rein wie möglich. Das heisst, wir mischen niemals Kunststoffe mit natürlichen Stoffen, denn dann ist es fast unmöglich, das Produkt am Ende seiner Lebensdauer zu recyceln. Das sind also die Hauptvorteile unseres minimalistischen Ansatzes: Unsere Kleidung wird dadurch zeitlos und besser wiederverwertbar.Houdini nutzt wie Polestar eine bewusst eingeschränkte Farbpalette. Warum?Wir möchten erreichen, dass sich unsere Kollektionen problemlos miteinander kombinieren lassen. Unsere Kundschaft sollte eine neue Hose gut mit einem fünf Jahre alten Kapuzenpullover zusammen tragen können. Über Farbtheorie machen wir uns bei Houdini viele Gedanken.Haben Sie noch einen abschliessenden Gedanken?Eine Sache, die uns wirklich wichtig ist: Über Veränderungen sollte man nicht nur reden, sondern sie auch bewirken. Für uns ist es unglaublich wichtig, Visionen und Ziele zu haben und auch wirklich auf sie hinzuarbeiten. Viele Unternehmen haben sehr inspirierende Leitbilder, aber ohne das entsprechende Handeln kann es keine Veränderungen geben.